Texte richtig eingeben – was beim Schreiben in WordPress zu beachten ist

Immer wieder beobachte ich bei Kunden und Kollegen, dass sie Ihre Texte eingeben, als würden sie eine Schreibmaschine nutzen. Na gut, die meisten machen das in Office-Programmen genauso, aber deswegen ist es nicht unbedingt richtig. Meistens fehlt es an Grundlagen, Handlungsalternativen und einem Bewusstsein für die Auswirkungen. Ach ja und schnell gehen muss es ja auch immer …

Was nützt Dir das teure und aufwendig gestaltete Design, wenn Du danach Deine Seiten und Beiträge mit schlecht (unsauber) eingegebenem Text verunstaltest?

Ich habe die aus meiner Sicht größten Fehler bei der Eingabe von Texten gesammelt und mit Lösungsvorschlägen aufbereitet:

Inhalt

Stop, warum ist das eigentlich wichtig?

Die einfachste und einleuchtenste Begründung ist wohl, dass die saubere Eingabe eine größtmögliche Nutzererfahrung auf allen Geräten  bedeutet. Das heißt das Nutzer/innen mit einem Smartphone die Texte genauso gut lesen können, wie auf einem Laptop oder einem Bildschirmvorlesegerät (Screenreader).

Nur wenn man Texte so eingibt, wie es die Maschine wünscht, kann man Funktionen zur Automatisierung, wie zum Beispiel automatisierte Inhaltsverzeichnisse, nutzen. Firmen sparen viel Zeit, wenn Sie Ihren Mitarbeitenden grundlegende Dinge vermitteln, anstatt die Zeit mit nachformatieren vergeuden. Aber auch an Universitäten könnten solche Einführungsveranstaltungen, die zum Handwerkzeug gehören, wenn man mit Texten arbeitet, nicht schaden.

Suchmaschinen erkennen Strukturelemente in Texten ebenfalls und bewerten diese unterschiedlich. Dann ist eine Überschrift „wertvoller“ als ein einfacher Absatz.

Text strukturieren

Menschen lesen an einem Bildschirm anders als in einer Zeitung oder einem Buch. Meistens dauert es wenige Sekunden, bis die Augen den Text am Bildschirm abgescannt haben. Bleiben Sie nicht an einem interessanten Ankerpunkt hängen, geht es auf einer anderen Seite weiter.

Die Ankerpunkte können entweder durch Zwischenüberschriften, Bilder oder besondere Hervorhebungen erzeugt werden.

Die Regel lautet also:

Strukturiere Deinen Text. Nutze Absätze, Zwischenüberschriften, Bilder und besondere Hervorhebungen.

Formatvorlagen nutzen

Bevor Du nun hingehst und beginnst mit Farben, Schriftarten und -größen zu experimentieren. Lass es besser sein! Das Design einer Website sollte durchgehend einheitlich sein.  Das wird dadurch gewährleistet, dass die einzelnen Textelemente zentral gestaltet und verwaltet werden können. Ein Absatz sieht also immer gleich aus und eine Aufzählung ebenfalls. Überschriften sowieso :-| 

Der WordPress Editor bietet Dir hierzu zahlreiche Möglichkeiten, wie Du Text gestalten kannst. Die wichtigsten zähle ich hier einmal auf:

  • Absätze
  • Überschriften (H1-H6)
  • Aufzählungen (nummeriert und nicht nummeriert)
  • Zitate
  • Einrückungen/Einzug
  • Text ausrichten (links, rechts, zentriert)
  • Text fett und kursiv

Viel mehr benötigst Du in der Regel nicht. Wenn Du Deinen Editor individualisieren möchtest, schau Dir das Plugin „TinyMCE Advanced“ an.

Der angepasste WordPress-Editor

Nutze die Funktionen des Editors um Deinen Text zu strukturieren.

Texte kopieren

Beim Kopieren von Texten aus anderen Anwendungen, Du schreibst vielleicht häufig etwas vor, solltest Du besonders vorsichtig sein. Häufig werden im Hintergrund Formatierungen mit übertragen, die das Design Deiner Formatvorlagen überschreiben. Während WordPress das für Microsoft-Produkte inzwischen ganz gut handhaben kann und automatisch entfernt, ist es bei anderen Programmen eher nicht der Fall.

Auf der sicheren Seite ist man, wenn man die Funktion „als nur Text einfügen“ nutzt. Hierzu findest Du in Deinem Editor eine spezielle Schaltlfläche. Dadurch werden wirklich nur die Textzeichen eingefügt und keine Formatierungen. Anschließend muss der Text dann ggf. nachformatiert und Links neu gesetzt werden. Auch Absatzmarken müssen kontrolliert werden. Häufig werden manuelle Zeilenumbrüche eingefügt (das sind keine Absätze).

Screenshot: Als nur Text einfügen

Besonders aufpassen solltest Du bei eingeschalteter Silbentrennung in Deinem Textverarbeitungsprogramm. Die Trennstriche werden ggf. mit kopiert und sind am Bildschirm dann nicht mehr am Ende der jeweiligen Zeile.

Auch beim Kopieren aus PDF-Dokumenten solltest Du sehr vorsichtig sein. Häufig sind am Ende jeder Zeile Absatzmarken, die da nicht hingehören und müssen manuell entfernt werden. Hierbei kannst Du die im erweiterten Editor zur Verfügung stehende Funktion „Zeige Blöcke“ nutzen. Jeder Absatz wird dann umrahmt.

Zeige Blöcke im EditorScreenshot

Nutze die Funktion „Als nur Text einfügen“ und kontrolliere am Ende nochmals die Absätze und Silbentrennung.

Bilder ausrichten

Beim Setzen von Bildern habe ich schon Kapriolen gesehen, dass sich die Haare hoch stellen. Mit Leerzeichen und Leerzeilen wurde versucht Bilder möglichst exakt auf einem Bildschirm zu platzieren. Hier wird die Vorstellung vom einfachen Arbeiten auf Papier besonders deutlich.

Bei Bildern ist es wichtig, den Text drum herum fliessen zu lassen. Du weißt nie genau, wie die Arbeitsoberfläche Deiner Nutzer/innen aussehen wird. Es ist müßig zu versuchen diesen genau zu positionieren. Wichtig ist, dass Deine Seite aber überall nutzbar ist.

WordPress bietet Dir dazu verschiedene Möglichkeiten Dein Bild auszurichten.

  • Bild nach rechts ausrichten (Text fließt links vorbei)
  • Bild nach links ausrichten (Text fließt rechts vorbei)
  • Bild in einer Zeile zentriert ausrichten
  • Bild gar nicht ausrichten (wird in einer eigenen Zeile dargestellt)

Screenshot Dialog zum Einfügen von Bildern

Setze den Cursor an die Position 1 einer Zeile und richte es dann mit den WordPress eigenen Funktionen aus. Nutze auch die Funktion um das Bild wieder zu entfernen. Wenn Du auf das Bild klickst, öffnet sich ein Dialog mit den Eigenschaften.

Links setzen

Über Links machen sich viele leider auch keine Gedanken. Links sind die Grundlage des Webs und ermöglichen die Verbindung verschiedener Websites und leiten Menschen und Maschinen.

Kulturmanagement im Web

Versuche einmal auf diesen Link zu klicken! Es wird nichts passieren. Das ist kein Link, sondern eine niedergeschriebene URL.

https://kulturmanagement-online.de/blog/2016/08/02/kundeninformation-umstellung-auf-https/

Schon besser, aber immer noch nicht gut. Auf diesen Link kann man klicken und er führt Dich auf eine neue Seite. Kannst Du Dir vorstellen, was einem blinden Menschen vorgelesen wird? Diese technische Information ist schlichtweg meistens überflüssig.

Informationen zur Umstellung auf https finden Sie hier.

Du suchst den Link? Ja schau doch hier mal ganz am Ende! Und vielleicht bist Du auf einem Smartphone, dann kratz doch mit dem Fingernagel auf dem Display um diesen Link zu aktivieren?

Diese Eigenart ist leider sehr verbreitet und man bekommt Sie einfach nicht weg. Meistens fehlt den Leuten das Verständnis dafür, wozu ein Link eigentlich gut sein soll.

Informationen zur Umstellung auf https

Ein Link sollte gut erkennbar sein (auf allen Geräten). Er sollte zeigen, was sich dahinter verbirgt, zum Klicken/Touchen einladen und eine ausreichende Breite haben, am Besten mehrere Wörter umfassen. Viele setzen Links auch in eine eigene Zeile. Ich halte das für eine gute Lösung, aber Links im Fließtext haben auch Ihren Charme.

Gestalte Deinen Link attraktiv und gut wahrnehmbar. Öffne ihn nicht in einem neuen Fenster (diese Entscheidung überlässt Du Deinen Nutzer/innen) und kontrolliere am Ende, dass er auch wirklich sein Ziel trifft.

Rechtschreibung

Natürlich kann jedem auch einmal ein Rechtschreibfehler unterlaufen. Am Ende sollte man seinen Text aber immer noch einmal Korrekturlesen. Eine einfache Rechtschreibprüfung für den Browser würde ich einer Lösungsbezogenen, also nur für WordPress, vorziehen. Für den Firefox beispielsweise gibt es das Addon „Deutsches Wörterbuch“. Dieses ist dann in allen Webseiten verfügbar. Für andere Browser gibt es ähnliche Zusätze.

Kontrolliere am Ende immer noch einmal Deine Texte.

Der Weiterlesen-Link (More-Tag)

Der Weiterlesen-Link oder auch More-Tag genannt, bietet die Möglichkeit auf Archivseiten, also Blog, Kategorien, der Volltestsuche oder auch in Plugins die Listen generieren, den ersten Teil eines Textes an einer von Dir definierten Stelle abzubrechen. Dahinter wird dann automatisch der Link  auf den kompletten Text gesetzt.

Leider vergessen das viele Redakteure und nutzen auch nicht die Möglichkeit des Excerpt, also einen individuellen Teaser zu erstellen.

Es kann dann dazu führen, dass die kompletten Beiträge auf oben genannten Archivseiten angezeigt werden. Die Ladezeiten der Seiten werden erheblich länger. Das ganze wird dann noch auf die Spitze getrieben, wenn Galerien, Videos, Audios und ähnliches integriert sind.

Setze den More-Tag oder nutze den Excerpt (Auszug). Galerien, Videos Audios und andere ladeintensive Objekte gehören in der Regel hinter den More-Tag.

Das geht gar nicht

Ein paar Dinge, die ebenfalls zu einer eigentümlichen Gewohnheit bei vielen geworden sind, solltest Du unbedingt vermeiden. Streiche diese Handlungen am Besten ganz aus Deinem Repertoire.

  • Setze keine Leerzeilen.Ggf. ist der manuelle Zeilenumbruch eine Alternative.
  • Versuche nicht Texte mit Leerzeichen zu positionieren.
  • Tabellen dienen der Darstellung von Daten und nicht zum Erzeugen von Spalten oder Layouts. Nutze hier ggf. einen Pagebuilder, wie den kostenlosen Page Builder By SiteOrigin.

Hilfreiche Plugins und Tricks

Pre Publish Post Checklist / Good Writers Checkify

Mit dem Plugin Pre Publish Post Checklist (das leider seit mehr als zwei Jahren nicht aktualisiert wurde) bietest Du eine Checkliste für die Redaktion an. Ein Beitrag kann nur dann publiziert werden, wenn alle Punkte abgehakt werden.

Good Writer Checkify macht im Prinzip das gleiche, aber es fehlt die Funktion die Autor/innen zum Abhaken zu zwingen.

TinyMCE Advanced

Mit TinyMCE Advanced kannst Du Deinen Editor erweitern und die Symbole nach Deinen Vorstellungen anordnen.

WP Accessibility

Mit WP Accessibility erleichterst Du an einigen Stellen Menschen mit alternativen Ein- und Ausgabegeräten die Nutzung Deiner Seiten.

Table Of Content Plus

Wenn Beiträge lang werden, ermöglicht Dir dieses Plugin unter anderem die automatische Erstellung von Inhaltsverzeichnissen mit Sprungmarken innerhalb eines Beitrags oder einer Seite.

TablePress

Ermöglicht die attraktive Darstellung von Tabellen und Daten. Zusatzfunktionen wie Filtern und Sortieren erhöhen das Nutzererlebnis. Mit Chartist ist seit kurzem eine Erweiterung für TablePress in Entwicklung, die auch die grafische Visualisierung der Daten ermöglicht. Das habe ich aber noch nicht getestet.

Page Builder By SiteOrigin

Mit einem Pagebuilder kannst Du innerhalb einer Seite oder eines Beitrags verschiedene Layouts erzeugen. Zum Beispiel werden damit mehrspaltige Texte oder das Einbinden von Widgets möglich.

Weitere Links im Web

Zum Schluss möchte ich Euch noch ein paar deutschsprachige Quellen ans Herz legen, die den Einstieg in WordPress leichter machten und Grundlagen vermitteln.

Unter dem Tag „Einsteiger“ veröffentlicht Vladimir Simovic seit längerem Einstiegsartikel zu verschiedenen Fragestellungen rund um WordPress. Besonders empfehlenswert ist für mich auch der wöchentliche Newsletter.

Sandra Messer bietet auf Ihrer Website zahlreiche kostenlose Videotutorials an.

Über neue Trends, Techniken und Hintergrundinformationen informiert Pressengers regelmäßig im WordPress-Umfeld.

Brauchst Du Hilfe?

Wenn ich Dir bei Deiner Website behilflich sein kann, unterbreite ich Dir gerne ein Angebot. Wie ich Dir helfen kann, findest Du hier auf meiner Seite dokumentiert.

Deine redaktionelle Arbeit kann ich mit Online-Sprechstunden, E-Mailfeedbacks oder einem Website-Check unterstützen. Natürlich kann ich auch die Redaktion übernehmen.

Foto: Pixabay